Evidence on the Babi Yar Massacre 29 & 30 September 1941: Contemporary Sources

"Pol.Rgt. Süd Säuberungsaktion und Absperrdienst in Kiew."

"Police Regiment South cleaning action and cordon service in Kiev."

"Pol.Rgt.Sued weiterhin Sicherungsdienste in Kiew und Durchführung von Aktionen nach Kriegsbrauch."

"Police Regiment South still security duties in Kiev and carrying out actions according to usage of war."

"Das Sonderkommando 4a hat in Zusammenarbeit mit Gruppenstab und zwei Kommandos des Polizei-Regiments Süd am 29. und 30.9.41 in Kiew 33771 exekutiert."

"On 29 and 30 September 1941, 33,771 Jews were executed in Kiev by Sonderkommando 4a in collaboration with the group staff and two commandos of  Polizeiregiment Süd"

Betr.: Besuch bei FK 195 (Kiew) am 1. 10. 1941.
[...]
Die Lage in Kiew ist äußerst schwierig, und zwar vornehmlich durch den Brand, bei demrd. 1 qkm, dicht bebaut, abgebrannt ist und rd. 10 000 Personen obdachlos wurden...
[...]
Die Obdachlosen sollen größtenteils in freigewordenen Judenwohnungen untergebrachtworden sein. Der Rest konnte am 1.10. gegen Abend nach Aufhebung der im weiteren Umkreise des Brandherdes durchgeführten Absperrung in seine Wohnungen zurückkehren, soweit diese noch brauchbar waren.Die Einwohnerzahl wird auf etwa die Hälfte des Normalstandes, also auf rund 400 000, geschätzt. Die Juden der Stadt waren aufgefordert worden, sich zwecks zahlenmäßiger Erfassung und zur Unterbringung in einem Lager an bestimmter Stelle einzufinden. Es meldeten sich etwa 34 000, einschließlich der Frauen und Kinder. Alle wurden, nachdem sie ihre Wertsachen und Kleidungsstücke hatten abgeben müssen, getötet, was mehrere Tage in Anspruch nahm."

"Subject: Visit to FK 195 (Kiev) on 1 October 1941.

     [...]

The situation in Kiev is extremely difficult, mainly because of the fire. 1 km², densely built, burnt down and approx. 10 000 people have been homeless ...

     [...]
 
The homeless were for the  most part to be accommodated in free Jewish apartments. The rest could return to their dwellings, as far as far as these were still usable, on the evening of 1 October after the barrier in the surrounding of the source of fire had been lifted. The population is estimated to be about half than the normal figure, that is to say about 400,000. The Jews of the city had been ordered to gather in a certain place for the purpose of their registration and accommodation in a camp. 34,000 showed up, including women and children. All were killed after they turned over their valuables and garments, which took several days. "

"Der Brand von Kiew (24.-29. September 1941) hat genau die Mitte, d.h.den schönsten und repräsentativsten Teil der Stadt mit den beiden größten Hotels, der Hauptpost, dem Funkhaus, dem Telegrafenamt und einigen Warenhäusern zerstört. Betroffen ist ein Areal von  rund 2 qkm, obdachlos sind etwa 50 000 Menschen; sie wurden notdürftig in verlassene Quartiere untergebracht. Als Sühne für die  offensichtliche Sabotage wurden am 29.und 30. September die Juden der Stadt liquidiert, insgesamt (nach Angabe der SS-Einsatzkommanden) rund  35 000 Menschen, zur Hälfte Frauen. Die Bevölkerung nahm - soweit sie davon überhaupt erfuhr - die Füsilierungen ruhig,  vielfach mit Genugtuung hin; die  freigewordenen Judenwohnungen wurden zentral zur Linderung des Wohnungselends  verwendet."

"The fire of Kiev (September 24-29 1941) has destroyed exactly the center, i.e. the most beautiful and representative part of the city, with the two largest hotels, the main post office, radio station, telegraph office and some department stores. An area of about 2 square kilometers is affected, about 50,000 people are homeless; They were sheltered in abandoned quarters. As expiation for the obvious sabotage, the Jews of the city were liquidated on 29th and 30th September, a total of 35,000 people (according to the SS commandos), half of whom were women. As far as they knew about it all, the population calmly accepted the liquidations, often with satisfaction. The free Jewish homes were used reduce the dwelling misery."

"Durch die Zerstörungen insbesondere von Häusern und die zwangsweise angeordnete Räumung von gefährdeten Strassenzügen waren ungefähr 25000 Personen obdachlos geworden und mußten die ersten Tage der Besetzung unter freiem Himmel verbringen. Die damit verbundenen Unbequemlichkeiten wurden seitens der Betroffenen durchaus mit Ruhe aufgenommen. Zu irgendwelchen ernstlichen Zwischenfällen oder Panikstimmung ist es nicht gekommen. Inzwischen sind einmal die gesperrten und geräumten Wohnungen,soweit sie nicht den Bränden oder Sprengungen zum Opfer gefallen sind, für die Bevölkerung wieder freigegeben. Zum anderen sind durch die Liquidation von zunächst ca. 35000 Juden am 29. und 30.9.41 entsprechende Wohnungen freigeworden, so daß die Unterbringung der Obdachlosen nunmehr gesichert ist und zwischenzeitlich auch erfolgte.

[...]

II. Exekutionen und sonstige Maßnahmen:

Einmal auf Grund der wirtschaftlichen Besserstellung der Juden unter bolschewistischer Herrschaft und ihrer Zuträger- und Agentendienste für das NKWD, zum anderen wegen der in Kiew erfolgten Spannungen und der daraus entstandenen Grossfeuer, war die Erregung der Bevölkerung gegen die Juden ausserordentlich groß. Hinzu kommt, dass Juden sich nachweislich an der Brandlegung beteiligt hatten. Die Bevölkerung erwartete deshalb von den deutschen Behörden entsprechende Vergeltungsmaßnahmen. Aus diesem Grunde wurden in Vereinbarung mit dem Stadtkommandanten sämtliche Juden Kiews aufgefordert, sich am Montag, dem 29.9., bis 8.00 Uhr an einem bestimmten Platz einzufinden. Diese Aufrufe wurden durch die Angehörigen der aufgestellten ukrainischen Miliz in der ganzen Stadt angeschlagen. Gleichzeitig wurde mündlich bekanntgegeben, dass sämtliche Juden Kiews umgesiedelt würden. In Zusammenarbeit mit dem Gruppenstabe und 2 Kommandos des Polizeiregiments Süd hat das Sonderkommando 4a am 29. und 30.9. 33771 Juden exekutiert. Geld, Wertsachen. Wäsche und Kleidungsstücke wurden sichergestellt und zum Teil der NSV zur Ausrüstung der Volksdeutschen, zum Teil der kommissarischen Stadtverwaltung zur Überlassung an bedürftige Bevölkerung übergeben. Die Aktion selbst ist reibungslos verlaufen. Irgendwelche Zwischenfälle haben sich nicht ergeben. Die gegen die Juden durchgeführte „Umsiedlungsmaßnahme“ hat durchaus die Zustimmung der Bevölkerung gefunden. Dass die Juden tatsächlich liquidiert wurden, ist bisher kaum bekanntgeworden, würde auch nach den bisherigen Erfahrungen kaum auf Ablehnung stossen. Von der Wehrmacht wurden die durchgeführten Maßnahmen ebenfalls gutgeheissen.3 Die noch nicht erfassten bzw. nach und nach in die Stadt zurückkehrenden geflüchteten Juden werden von Fall zu Fall entsprechend behandelt. Gleichzeitig konnten eine Reihe NKWD-Beamter, politischer Kommissare und Partisanenführer erfasst und erledigt werden."

"As a result of the destruction of buildings in particular and of the evacuation of the endangered districts ordered by the authorities, approximately 25,000 persons were deprived of shelter and had to spend the first few days of the occupation outdoors. The inconveniences resulting from this were accepted by the population with calm. No serious incidents or panic occurred. Meanwhile the evacuated apartments, as far as they were not destroyed by fires or explosions, have again been put at the disposal of the population. Besides an adequate number of apartments has been evacuated through the liquidation of approximately 35,000 Jews on 29 and 30 September 1941, so that now shelter for the homeless is secured and has meanwhile also been allocated.

[...]

II Executions and Other Measures

Partly because of the better economic situation of the Jews under the Bolshevist regime and their activities as informers and agents of the NKVD, partly because of the explosions and the resulting fires, the public feeling against the Jews was very strong. As an added factor it was proved that the Jews participated in the arson. The population expected adequate retaliatory measures by the German authorities. Consequently all Jews of Kiev were requested, in agreement with the city commander, to appear on Monday, 29 September by 8 o'clock at a designated place. These announcements were posted by members of the Ukrainian militia in the entire city. Simultaneously it was announced orally that all Jews were to be moved. In collaboration with the group  staff and 2 Kommandos of the police regiment South, the Sonderkommando 4a executed on 29 and 30 September 33,771 Jews. Money, valuables, underwear and clothing were secured and placed partly at the disposal of the NSV Nazi Party Public Welfare Organization for use of the racial Germans, partly given to the city administration authorities for use of the needy population. The transaction was carried out without friction. No incidents occurred. The "Resettlement measure" against the Jews was approved throughout by the population. The fact that in reality the Jews were liquidated was hardly known until now, according to up-to-date experiences it would, however, hardly have been objected to. The measures were also approved by the Wehrmacht. The Jews who were not yet apprehended as well as those who gradually returned from their flight to the city were in each case treated accordingly."

"Einsatzgruppe C: Standort Kiew, meldet:

Sicherheitspolizeiliche Maßnahmen: Das Sonderkommando 4a hat nunmehr die Gesamtzahl von über 51000 Exekutionen erreicht. Die bisher durchgeführten Exekutionen wurden von diesem SK, abgesehen von der am 28. und 29.9. in Kiew stattgefundenen Sonderaktion, zu der 2 Kommandos des Polizeiregimentes Süd abgestellt waren, ohne jede fremde Hilfe erledigt. Bei den Exekutierten handelt es sich in der Hauptsache um Juden und zum kleineren Teil um politische Funktionäre sowie Saboteure und Plünderer."

"Einsatzgruppe C: Location Kiev, reports:

Security police measures: Sonderkommando 4a has reached the total number of 51,000 executions. With the exception of the special action on 28 and 29 September in Kiev, which was supported by two commandos of Polizeiregiment Süd, the executions were carried out by the SK without any other help. Those executed were mostly Jews, a smaller part were political functionaries, saboteurs and plunderers."

27/09/41 beginning of the Jewish action carried out by Police Regiment "South"
...
Jewish action temporarily hold until 03/10/41.

"In Kiev, nearly 40,000 Jews were shot..."

"Auf Befehl werden die Juden „umgesiedelt“. Es geschieht dies in der Weise, daß die Juden ganz kurzfristig den Befehl bekommen, sich in der folgenden Nacht mit ihren besten Kleidungsstücken und ihrem Schmuck an festgesetzten Sammelorten einzufinden. Es wird zwischen Ständen, Geschlecht und Alter keinerlei Unterschied gemacht. Von dem Sammelplatz werden sie dann an einen außerhalb des betreffenden Ortes liegenden, vorher ausgesuchten und vorbereiteten Platz gebracht. Hier müssen sie unter dem Vorwand, daß gewisse Formalitäten noch zu erfüllen seien, ihren Schmuck und ihre Kleidungsstücke ablegen. Sie werden abseits der Straße geführt und liquidiert. Die sich hierbei entwickelnden Situationen sind so erschütternd, daß sie nicht beschrieben werden können. Die Folgen auf die deutschen Kommandos sind unausbleiblich. Im allgemeinen kann die Exekution nur unter Betäubung durch Alkohol durchgeführt werden. Ein als Zuschauer befohlener SD-Offizier hatte nach seiner Schilderung in der folgenden Nacht Angstträume fürchterlichster Art durchzustehen."

"It is ordered that the Jews are to be "resettled". This is done in such a way that the Jews are ordered to gather in the following night with their best clothes and jewlry at collection places. No difference is made between classes, sex and age. They are then brought to a previously selected site outside the town. On the pretext that certain formalities are still to be fulfilled, they have to put aside their jewlry and clothes. They are taken off side the street and liquidated. The resulting situations are so shocking that they can not be described. The consequences for the German commandos are inevitable. In general, the execution can only be carried out under numbness with alcohol. A SD officer ordered to watch had to endure a nightmare of the most dreadful kind the following night according to his description."

"Mehrere Vergeltungsmaßnahmen wurden im Rahmen von Grossaktionen durchgeführt. Die grösste dieser Aktionen fand unmittelbar nach der Einnahme Kiews statt; es wurden hierzu ausschliesslich Juden mit ihrer gesamten Familie verwandt. Die sich bei Durchführung einer solchen Grossaktion ergebenden Schwierigkeiten - vor allem hinsichtlich der Erfassung - wurden in Kiew dadurch überwunden, dass durch Maueranschlag die jüdische Bevölkerung zur Umsiedlung aufgefordert worden war. Obwohl man zunächst nur mit einer Beteiligung von etwa 5000 bis 6000 Juden gerechnet hatte, fanden sich über 30000 Juden ein, die infolge einer überaus geschickten Organisation bis unmittelbar vor der Exekution noch an ihre Umsiedlung glaubten. Wenn auch bis jetzt auf diese Weise insgesamt etwa 75000 Juden liquidiert worden sind, so besteht doch schon heute Klarheit darüber, dass damit eine Lösung des Judenproblems nicht möglich sein wird. Es ist zwar gelungen, vor allem in kleineren Städten und auch in den Dörfern eine restlose Bereinigung des Judenproblems herbeizuführen; in grösseren Städten dagegen wird immer die Beobachtung gemacht, dass nach einer solchen Exekution zwar sämtliche Juden verschwunden sind, kehrt aber alsdann nach einer bestimmten Frist ein Kommando nochmals zurück, so wird immer wieder eine Anzahl von Juden festgestellt, die ganz erheblich die Zahl der exekutierten Juden übersteigt. "

"Several retaliatory measures were carried out during large scale actions. The largest action took place in Kiev after the capture; Jews and their entire families were exclusively used for this. The difficulties which are encountered from such a large scale action - espescially with regards to the gathering -  were overcome by using using wall posters requesting the Jewish population to the resettlement. Although it was  expected that about 5,000 to 6,000 Jews would participate, more than 30,000 Jews showed up, who still believed into their resettlement until shortly before the execution thanks to an extremely clever organization. Even if about 75,000 Jews have liquidated so far, it is clear that the solution of the Jewish question is not possible in this way." 

"Die Erbitterung der ukrainischen Bevölkerung gegen die Juden ist außerordentlich groß, da man ihnen die Schuld an den Sprengungen in Kiew zuschreibt. Auch sieht man in ihnen die Zuträger und Agenten des NKWD, die den Terror gegen das ukrainische Volk heraufbeschwören haben. Als Vergeltungsmaßnahme für die Brandstiftung in Kiew wurden sämtliche Juden verhaftet und am 20. und 30.9 insgesamt 33771 Juden exekutiert."

"The embitterment of the Ukrainian population against the Jews is extremely great because they are thought responsible for the explosions in Kiev. They are also regarded as informers and agents of the NKVD who started the terror against the Ukrainian people. As a measure of retaliation for the arson at Kiev, all Jews were arrested and altogether 33,771 Jews were executed on 29 and 30 September."

"Lfd.         Einsatz                                                     von     bis
Nummer
5             Sicherungs- u. Säuberungsaufgaben          9.8      22.9.41
               im Raume Polonne, Berditsch,
               Skwira, Roszyn

6             Sicherungs- u. Säuberungsaufgaben          23.9    14.10.41
               in Kiew

7             Säuberungsaufgaben gegen versprengte    15.10        27.11.41
               russ. Truppenteile und Partisanen im
               Raume Peresjaslawl, Chorol,
               Solotonoscha

O.U.,  27. November 1941
[Unterschrift]
[Stempel Oberleutnant d. Sch.]
[Stempel Feldpostnummer 38101]"

Sicherungs- und Säuberungsaufgaben in Kiew          23.9    14.10.41

Security and cleaning tasks in Kiev                            23.9         14.10.41            

"Nach Aussagen der zum Oflag XI a in  Wladzimierez gehörenden Offiziere und Wehrmachsbeamten (Oberlt. Duval und oberlt. Lössenhop - beide Abwehr -, Zahlmeister Schwarting, die K.V.I. Jahns, Telthörster, Bittins, Sieben und Böttel) wird zur Zeit die ganze jüdische Bevölkerung der Ukraine liquidiert. Aus Kiew sollen 42000 - 48000 (die Angaben schwanken) in die Umgebung unter dem Vorwand einer Umsiedelung herausgeführt und nach Abnahme der Kleidungsstücke in einer grossen Mulde erschossen worden sein."

"According to officers and Wehrmacht officials from Oflag XI a in Wladzmierez [...], the entire Jewish population of the Ukraine is currently liquidated. In Kiev, about 42,000 - 48,000 (the figures vary) were sent to the surroundings under the pretext of a  resettlement and after removing their clothes were shot in a big depression."

"In der Ukraine wurden als Vergeltungsmaßnahmen für die Brandstiftung in Kiew dortselbst sämtliche Juden verhaftet und Ende September d.J. insgesamt mehr als 33 000 Juden hingerichtet."

"In Ukraine, all Jews were arrested in Kiev as retaliation for the arson there and at end of September of this year more than 33,000 Jews were executed."

"26. 9. 41

[...]
Um die kürzlich ausgehängten Befehle haben sich viele Leute versammelt. Alle sind aufgeregt. Ich gehe auf die Straße und lese: „Alle Juden haben auf dem Friedhof zu erscheinen und alle Wertsachen, Pelze und warme Sachen usw. mitzubringen.“ Was bedeutet das?

28. 9. 41

Morgens klopft mein Nachbar an die Tür: „Schaut, was sich auf der Straße tut.“ Ich renne auf den Balkon hinaus und sehe Menschen, die in einer schier endlosen Kolonne vorüberziehen; sie füllen die ganze Straße und die Bürgersteige aus. Es gehen Frauen, Männer, junge Mädchen, Kinder, Greise, ganze Familien. Viele führen ihr Hab und Gut auf Schubkarren mit sich, aber die meisten tragen ihre Sachen auf den Schultern. Sie gehen schweigend, leise. Es ist unheimlich. So hat sich das lange hingezogen, den ganzen Tag über, und erst gegen Abend begann die Menschenmenge weniger zu werden. Aber zum Morgen hin gingen sie wieder und so einige Tage lang..."

"26. 9. 41[...]
Many people have gathered around the recently published orders. Everyone is excited. I go on the street and read: "All Jews have to appear at the cemetery and bring all valuables, furs and warm things, etc." What does that mean?

28. 9. 41

In the morning, my neighbour knocks at the door: "Look what's going on in the street." I run out onto the balcony and see people passing by in an almost endless column; They fill the whole street and sidewalks. There are women, men, young girls, children, old people, whole families. Many carry their belongings on wheelbarrows, but most carry their things on their shoulders. They walk in silence, quietly. It's scary. So it went for a long time, all day long, and it was not until evening that the number of people began to diminish. But on the morning they walked again and so it was for a few days ..."

"30. September 1941

Wir wissen noch immer nicht, was sie mit den Juden gemacht haben. Von Leuten, die auf dem Luk’janovskoe-Friedhof waren, werden grausige Gerüchte verbreitet. Aber bislang ist es unmöglich, diesen Gerüchten Glauben zu schenken. Man erzählt, dass die Juden erschossen werden. Diejenigen, die sie bis zu dem Ort begleiteten, wo sie laut Befehl erscheinen sollten, sahen, dass alle Juden durch eine Formation deutscher Soldaten gehen, alle Sachen fallen lassen. Ihre Begleiter wurden von den Deutschen fort gejagt.

Die einen sagen, dass sie die Juden mit Maschinengewehren erschießen, dass sie alle ohne Ausnahme erschießen. Die anderen sagen, dass sechzehn Eisenbahnzüge für sie vorbereitet worden sind und sie wegbringen sollen. Aber wohin? Darauf weiß niemand eine Antwort. Man weiß nur eins: Alle Papiere, Habseligkeiten und Lebensmittel werden ihnen weggenommen. Dann werden sie nach Babij Jar getriebenund dort… Ich weiß nicht, was dort ist. Ich weiß nur eins, da geht etwas Schreckliches, Grauenhaftes vor sich, etwas Unfassbares, das man nicht verstehen, begreifen oder erklären kann.

2. Oktober 1941

Schon sagen alle, dass die Juden ermordet werden. Nein, nicht ermordet werden, sondern schon ermordet worden sind. Alle, ohne Ausnahme – Greise, Frauen und Kinder. Jene, die am Montag nach Hause zurückgekehrt waren, sind auch schon erschossen worden .Das ist noch Gerede, aber es kann keinen Zweifel daran geben, dass es den Tatsachenentspricht. Es sind keine Züge von Lukjanovka abgefahren. Leute haben gesehen, wie Autos warme Kleider und andere Sachen vom Friedhof abtransportiert haben. Die deutsche „Sorgfalt“. Sie haben sogar schon die Trophäen sortiert! Ein russisches Mädchen hat seine Freundin auf den Friedhof begleitet und sich von der anderen Seite durch die Umzäunung geschlichen. Sie hat gesehen, wie entkleidete Menschen in die Richtung von Babij Jar geführt wurden, und Gewehrschüsse gehört. Es gibt immer mehr von diesen Gerüchten und Berichten. Ihre Ungeheuerlichkeit will nicht in unsere Köpfe hineingehen. Aber wir sind gezwungen, sie zu glauben, denn die Erschießung der Juden ist eine Tatsache. Eine Tatsache, die anfängt, uns allen den Verstand zu rauben. Es ist unmöglich, diese Tatsache anzuerkennen und einfach weiterzuleben. Die Frauen um uns herum weinen. Und wir? Wir haben auch geweint am 29. September, als wir dachten, dass sie ins Konzentrationslager transportiert werden. Aber jetzt? Ist es etwa möglich zu weinen?"

"September 30, 1941

We still do not know what they did with the Jews. People who have been in Luk'janovskoe cemetery are spreading horrible rumors. But so far it is impossible to believe these rumors. It is said that the Jews are being shot. Those who accompanied them to the place where they were supposed to appear, saw that the Jews go through a formation of German soldiers, dropping all things. Their companions were chased away by the Germans.Some say they shoot the Jews with machine guns, that they shoot all of them without exception. The others say that sixteen railroad trains have been prepared for them to take them away. But where? Nobody knows any answer. One knows only one thing: all papers, belongings and food are taken from them. Then they are driven to Babij Jar and there ... I do not know what is there. I know only one thing, there is something terrible, horrible going on, something incomprehensible that can not be understood or explained.

October 2, 1941

Everyone says that the Jews are murdered. No, not are murdered, but have already been murdered. All, without exception - old people, women and children. Those who have returned home on Monday have been shot, too. This is still what is said, but there can be no doubt that it is true. There were no trains leaving Lukjanovka. People have seen cars transporting warm clothes and other things from the cemetery. The German "diligence". They have already sorted the trophies! A Russian girl has escorted his girlfriend to the cemetery and sneaked from the other side through the fence. She has seen how undressed people were led in direction of Babij Jar and heard shots of guns. There are more and more of these rumors and reports. Their enormity does not want to enter our heads. But we are compelled to believe them, for the shooting of the Jews is a fact. A fact that is beginning to rob us all of our minds. It is impossible to recognize this fact and simply live on. The women around us cry. And we? We also cried on September 29, when we thought they were being transported to the concentration camp. But now? Is it possible to cry?"

"Im Hinterland von Kiev sind tausende von Juden jedes Geschlechtes und Alters erschossen worden. Sie wurden in Massengräbern beigesetzt, die sie vorher zumeist vor ihrer Erschiessung teilweise selbst und zum Teil mit Schaufeln, welche Kinder als Spielzeuge verwenden, ausschaufeln mussten. Die Erschiessungen wurden durch Formationen der S.S., durch Soldaten der regulären Armee und durch Arbeitsdienstler, die in einem Alter von 16-18 Jahren stunden, durchgeführt. Bei den Soldaten sollen ausgesprochene Minderwertigkeitsgefühle in Erscheinung treten, wenn sie derartige Exekutionen vornehmen müssen. Die Arbeitsdienstler sollen seelisch vollkommen kaput gewesen sein, als sie diese Erschiessungen hätten vollziehen müssen."

"In the hinterland of Kiev, thousands of Jews of every sex and age have been shot. They have been buried in mass graves, which they mostly had to dig before their shooting, partly with shovels used by children as toys. The shootings are carried out by formations of the SS, by soldiers of the regular army and labour service men between the age 16 and 18 years. The soldiers showed marked inferiority feelings when they had to carry out such executions. The labour service men were totally done when they did these executions."

"In Kiew (hauptsächlich jüdische Bevölkerung) sollen ca. 120 000 Menschen umgebracht worden sein (nur gehört). An beiden Orten geschah dies angeblich als Vergeltungsmaßnahme wegen der unzähligen Zeitbomben-Sprengungen usw. der Russen."

"In Kiev (mainly Jewish population), about 120,000 people are supposed to have been killed (only heard about it).  At both places, this allegedly happened as retaliation measure because of countless time bomb explosions etc. by the Russians."

"Kiew: Anfangs Oktober 1941: 40 000 Juden (Männer, Frauen und Kinder erschossen). Die Juden wurden aufgefordert, mit 50kg. Gepäck anzutreten. Abmarsch in die Sandgruben: Erschossen. Wände der Sandgruben gesprengt, sodass Massengräber entstanden"

"Kiev: At the beginning of October 1941: 40,000 Jews (men, women and children shot). The Jews were ordered to line up with 50kg baggage. March into the sandpits: shot. Walls of the sand pits blown up so that mass graves were formed"

"At the end of the month of September or the beginning of October, the Germans brought in at least five hundred Jews from Kiev, beaten up and naked—the men only in shorts, the women in underclothes. All the Jews were bloodied from wounds to the head and body. The Jews were brought in on a Saturday and placed on the bare earth near the fence of the damp camp. They lay there for one night. But the second day was Sunday, the Germans did not work, and only on the third day did the Germans take the Jews out for execution by shooting.
...
...eighty thousand Jews have been killed in Kiev.
...
In late September, throughout the city of Kiev the Germans posted orders that said: All Jews must come to the Jewish cemetery with their valuables and money. The Jews assumed that the Germans would evict them, and the families came to the cemetery with their belongings. Some Jews were accompanied by Russians. At the cemetery the Germans seized all the Jews and the Russians who accompanied Jewish acquaintances, herded them into a ravine, and shot them all
...
In late September, I don’t remember what date, at noon, at least two hundred of us prisoners were taken to work under heavy guard. Leaving the city, we saw [arrayed] on the road over a distance of one hundred meters piles of outer clothing and various small pieces of furniture between the clothing, and also food, and a little farther along the road a heap of at least a thousand passports. Beyond the city, we were herded toward a deep ravine, on the side of which lay just as much clothing as on the road and there lay scattered identity papers and identity cards with glued photos of Jews. We were forced into the ravine, on the bottom of which lay the corpses of at least a thousand people, thinly covered with sand. The hands and feet of some of them were still visible. The clothing in the ravine was that of men, women, and children, from which one could conclude that the corpses in the ravine were women, men, and children.
...
I have forgotten the name of the ravine where I, with prisoners and others, buried Jews - it was Babii or Tetkin."

"Horrible slaughter and pogroms were committed by the German invaders in the Ukrainian capital, Kiev. In only a few days the German bandits killed and tortured 52,000 men, women, old men [i.e. people], and children, mercilessly dealing with all Ukrainians, Russians, and Jews who in any manner displayed their loyalty to the Soviet government. Soviet civilians who have escaped from Kiev describe the astounding picture of these mass executions. : . A large number of Jews, including women and children, were assembled together in the Jewish cemetery. Before [the] shooting, all of them were stripped naked and beaten up. The first group selected for shooting were made to lie down at the bottom of a ditch [ravine?], face to the ground, and were shot with automatic rifles. The Germans slighted with earth covered over the victims and then the second party of Jews were made to lie down and were shot with automatic rifles…."

"The people’s avengers went into action. On September 24, 1941 the Children’s World shop was blown up. The German municipal commandant’s office had been established in this building. For four days one building after another was blown up on the Khreshchatyk and adjacent streets. The Germans suffered great losses here, for the most part in senior officers.

In response to the partisans’ actions the Hitlerite swine began carrying out bestial reprisals against the peaceful population. On September 28, 1941 the German commandant of the city issued an order. It said approximately: “All Jews in Kyiv are to report by 8.00 on September 28, 1941 to the Baikove cemetery. Every Jew must bring warm clothing and valuables. Failure to obey the order will mean execution on the spot.” The German bandits undressed and executed all the Jews who appeared at the cemetery. Some Jews went into hiding when they learned about this violent reprisal. Then the city commandant issued orders that “All building managers are immediately to carry out searches and immediately report any Jews they discover to the police.” On September 29 and 30 Hitlerite bandits assisted by members of the Black Hundred and Ukrainian nationalists carried out monstrous pogroms. A round-up of the Jewish population was carried out. All who were ill, elderly or crippled were dragged from their flats, placed in vehicles and driven to the cemetery. There they were mocked and executed..

“Klimenko” and “Romanchuk” were on Shevchenko Boulevard on September 29, 1941 and saw a staggering scene. A cart was moving along the roadway. An ill elderly woman was lying in the cart. Elderly men and women who were barely able to move their feet were walking behind the cart. They were being escorted by Hitlerite rogues from the Gestapo. When the elderly people stumbled and fell, they were beaten with butt-stocks and forced to go on by bayonets. A mountain of corpses had been piled up at the cemetery. There were also children of those who had been executed, amongst them infants. The Hitlerite scoundrels pierced them with bayonets with monstrous bestial sang-froid or simply picked them up by their feet and threw them into the pit.

Having completed their monstrous crime against innocent people in Kyiv, the Hitlerite cutthroats blew up the square where the mountains of corpses were lying. But the Hitlerite gang was not satisfied with this. Using their favourite method of provocation, the Hitlerite bandits from the Gestapo found a pretext to set on fire all the markets in Kyiv. Afterwards came an order from the city commandant about the execution of a hundred and later three hundred persons."

"During the first days of the occupation in Kiev at the Jewish cemetery the Germans shot 40,000 Jews. The adults were shot with machine-guns, while the children and elderly were thrown alive into the 'Babi Yar' [Ravine]"

On September 28 [1941] the Jews were allowed to enter their apartments to prepare [supposedly, for their resettlement]. On September 29, 1941 from about 7-8 a.m. the Jews started to pass through the Jewish market along Dmitrievskaya Street. They were going individually, in families, and in crowds. They carried their belongings with them. They were going with their small children. They were accompanied by many Russians [and] Ukrainians, who helped them to carry their belongings. I was told by many people about the procession to the cemetery. I got the impression that very many of them scarecly imagined that they were going to be shot. Generally, in my opinion, the [non-Jewish] population [also] did not believe that the Jews would be shot. I personally was sure they were going to be sent across the frontlines…Almost all the Jews to whom I spole responded positively, without animosity, asking me…to help them to carry [their belongings]. There were also people who looked at me with hatred and did not reply. Crowds of people were standing on Dmitrievskaya Street and watching this sad procession. Germans in brown uniforms stood with the people, in front of them. There were few of them. It was said that many Ukrainian relatives and acquaintancess accompanied [the Jews] to the cemetery: there was one place which once you passed it you could not go back. People said that many Ukrainians and Russians who accompanied [the Jews] perished at the cemetery. For example, it was said that about 25 Ukrainian girls who had their passports taken from them were among the first to be shot. It was [also] said that [first] people were forced to strip and, after their clothes and the belongings were put aside, they [the Jews] were shot near pits that had been dug there. Their passports were taken away and their belongings were sorted right there on the spot. Their gold and valuables were put into washtubs. All that day, indeed, machine-gun fire was heard...

"Только за один день 29 сентября немцы, вызвав на Лукьяновское кладбище евреев, которым было приказано взять с собой ценные вещи и теплое белье, ограбили и раздели их, а затем расстреляли всех явившихся — свыше 30 000 человек, в большинстве своем стариков, женщин и детей."

"Only in one day, 29 September, the Germans called the Jews, who were ordered to take valuables and warm clothes with them, to Lukyanovka cemetery, robbed and stripped them and then shot all of them - more than 30 000 people, mostly the elderly, women and children."

"Während unseres Aufenthalts in Kiew verübten SS-Abteilungen blutige Massaker an Juden. Alle Juden, und es waren noch etwa 70 000 in Kiew, vor allem Frauen, Alte und Kinder, wurden mit Maschinengewehren in Gruben erschossen, die sie selbst ausgehoben hatten."

"During our stay in Kiev, the SS carried out bloody massacres of Jews. All Jews, there were still about 70,000 in Kiev, especially women, the elderly and children, were shot with machine guns in pits that they had to dig themselves."

"The official memorandum of the Soviet Government on atrocities of the Germans of 6 January 1942 estimated the number of murdered persons in Kiev at 52.000; it can be assumed that the majority were Jews."